laut.de-Kritik

Hood Music - fürs Auto und die Bong.

Review von

"Eastcoast, nigga but how trill is this" Bei Sony/RCA wussten sie schon, warum man A$ap Rocky für drei Millionen Tacken Vorschuss ins Labelboot holte. Der aus Harlem stammende Rakim Mayers vereint auf seinem ersten Streetalbum "LiveLoveA$ap" sehr stimmig ignorantes Dirty South-Pimpin'-Purple-Sippin' mit dem klassischen Street-Rap seiner Heimatmetropole – die Einflüsse eines 90er Kindes eben.

Allein auf dem Opener fliegt A$ap mit Dipset-Swagger, Screwed-Parts und Bone-Thug-Flows über ein RZA-inspiriertes Beat-Monster von Newbie Clams Casino. Harlem trifft Houston. Die Ali A$-Zeile "Ich bin so fly wie ein Chinese, der aus dem Knast kommt" wird kein besseres Zuhause mehr finden.

Ebenfalls beim Wu-Meister genau hingeschaut, schleicht der sperrige Synthie-Tune "Bass" um die Ecken der Ghettos, Ol' Dirty-Referenz inklusive: "Bunch of bad bitches / Fuckin' out on tour / Like it through the backdoor, give it to her raw / Shimmy shimmy y'all ODB, ODB / Fuckin' other niggas broads OPP, OPP."

Der geneigte Backpacker mit Abitur sieht sofort: Die lyrischen Tiefen seines Namensgebers sind nicht sein Ding, Rocky macht Hood Music - Musik fürs Auto und die Bong. Und die treibt er auf den smoothen "Peso" und dem folgenden "Wassup" zu neuen Swagger-Höhen.

Während A$ap wie Nachbar Cam'ron konstant "I be that pretty mothafucka, Harlem's what I'm repping" croont und diverse Blunts rollt, wechseln sich bei "Peso" in der Hookline Indie-Pop und Dancehall munter ab. Das ist "one dope boy in a Cadillac"-Feeling. Outkast.

Zur Albummitte drosselt, sprich: screwed Rakim, unterstützt von einer Handvoll Noch-No Name-Produzenten, die Beats auf spaciges Houston-Tempo. Man gebe sich nur entspannt den "Purple Swag: Chapter 2". Danach holt er in "Houston Old Head" und "Roll One Up" den G-Funk nach Harlem, läßt auf "Kissin Pink" lässig den Kopf nicken und zaubert für das überraschend deepe "Demons" eine kleine Drake-Variante aus dem Cap. Bei so vielen hörbaren Einflüssen ist es kein Wunder, dass Odd Futures Hodgy Beats den Youngster "A$ap Copy" nannte – und ihm damit doch nicht gerecht wird.

Ein Kendrick Lamar geht sicherlich tiefer (no homo), ein Wiz kifft trotzdem immer noch einen mehr, Freddie Gibbs ist härter, für Drake wäre er nur der kleine, rotzfrech-nervende Bruder und gegen J. Cole wirkt er wie ein Hauptschüler. A$ap Rocky mixt jedoch Straßenattitüde, Style, Talent und eine startaugliche Ignoranz mit kreativen Respekt für alle Hip Hop-OGs. Oder, wie er es im souligen Schlusstrack "Out Of This World" rappt:

"Now I'm looking back / When you said I shouldn't rap / Some slept on me / Other niggas took a nap / Now I'm in the basement / Probably cooking crack / Gave you teaspoons full / But instead, you took a cap. / But Rocky been Jiggy / Currency from The Wiz / Ain't enough to get me home / Can't really hate / When they compare me to Drake / Could have been J. Cole / If I met J-Hov / Who dat? / ASAP, But I'm fly like I never left / You's a lie, like fly without the letter F."

Trackliste

  1. 1. Palace
  2. 2. Peso
  3. 3. Bass
  4. 4. Wassup
  5. 5. Brand New Guy feat. Schoolboy Q
  6. 6. Purple Swag: Chapter 2 feat. SpaceGhostPurrp & A$AP Nast
  7. 7. Get Lit feat. Fat Tony
  8. 8. Trilla feat. A$AP Twelvy & A$AP Nast
  9. 9. Keep It G feat. Chace Infinite & SpaceGhostPurrp
  10. 10. Kissin' Pink feat. A$AP Ferg
  11. 11. Houston Old Head
  12. 12. Acid Drip
  13. 13. Leaf feat. Main Attrakionz
  14. 14. Roll One Up
  15. 15. Demons
  16. 16. Out Of This World

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17 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    Ich liebe das Teil heiß und innig (no homo)!!
    Sagt jemand, der normalerweise mit Dirty South überhaupt nix anfangen kann. Naja wie dem auch sei manchmal muss Rap eben einfach nur spaß machen, da stören die fehlenden Themen und dieses rumgeswääger nicht wirklich. Die Frage ist nur, ob ichs mir noch in nem 1/2 Jahr noch geben kann ohne angeödet zu sein.

  • Vor 12 Jahren

    Gute Review BTW, ich hab mit keiner gerechnet. Anscheinend bringt Hr. Johannesberg Hip Hop Kompetenz back to tha Laut.de hood; ich hoffe drauf, denn irgendwie gibts das hier kaum noch. Anscheinend legen Dani und co mehr wert auf die Dubletime-Kolumne als auf Reviews.

  • Vor 12 Jahren

    starkes Ding, sehr stimmige Beats, Clams Casino wird noch richtig groß! Ansonsten laid back mucke vom feinsten, dazu ein paar richtige Banger (Brand New Guy, Purple Swag), mag die Attitüde, den Flow, die Beatwahl, der Junge kann ruhig so weitermachen.