laut.de-Kritik
Eher ein Brathähnchen als ein Phoenix!
Review von Michael EdeleEigentlich keine schlechte Idee, ein Album "Phoenix" zu nennen. Vor allem, wenn seit dem letzen Album "Serpent's Embrace" nicht nur fünf Jahre vergangen sind und das Line-Up durcheinander gewirbelt wurde. Da bietet sich ein Spruch wie 'Agathodaimon steigen mit ihrer neuen Scheibe wie der "Phoenix" aus der Asche' doch förmlich auf.
Allerdings ging bei der Zündelei dieses Mal wohl etwas schief. Der Phoenix mag sich ja selbst verheizt haben, aber dabei kam eher ein Brathähnchen aus dem Feuer und nicht eine bessere, schönere Version des alten Selbst. Ok, ganz so schlimm ist es nicht, aber wer mit dem Feuer spielt ... Fakt ist jedenfalls, dass Agathodaimon auf "Phoenix" so melodisch wie nie zuvor klingen und dem Dark Metal näher sind denn je.
Diverse elektronische Spielereien rücken sie sogar in die Nähe von Samael, wenn man deren aktuellen Black Metal-Kracher "Above" mal außen vor lässt. Was die Gesangsleistungen angeht, klingt das neue Album abwechslungsreicher denn je. Der neue Frontmann Ashtrael ist mit seinem Gekeife weitgehend im Black Metal anzusiedeln. Ob die unterschiedlichen Klargesänge und die vereinzelten Grunts auch von ihm, Gitarrist Sathonys oder seinem Vorgänger Arkaias stammen (der einige Gastbeiträge abgeliefert hat) lässt sich nur bedingt feststellen.
In Sachen Geschwindigkeit gibt es gerade einmal in "Through The Fields Of Unshaded Grace" auf die Nuss. Wer sich auf Aggression oder Raserei gefreut hat, geht ansonsten leer aus. Aber das war auf dem Vorgänger auch nicht anders. Entsprechend muss man sich auf ein ordentliches Maß Melodien einstellen, das sowohl von Gitarren, als auch von den stellenweise recht dominanten Keyboards beherrscht wird. Die sind weitgehend gelungen, driften aber auch gern in kitschige Bereiche ab.
So lassen bei "Winterchild" oder "Oncoming Storm" Crematory ordentlich grüßen. Ob man den Klargesang als episch oder doch eher als schmalzig bezeichnet, liegt eindeutig im Ohr des Hörers. Dann doch lieber Sachen wie den Opener "Heliopolis" oder "Ground Zero", die von der Art her wenigstens an eine Light-Version von Dark Tranquillity erinnern.
Mag sein, dass man von Agathodaimon einfach etwas anderes erwartet hat, aber "Phoenix" ist einfach eine Spur zu alltäglich ausgefallen. Bislang hatte die Band immer einen besonderen Touch, der aber auf "Phoenix" auf der Strecke geblieben ist. Das ändert nichts daran, dass die beiden Versionen von "Alone In The Dark" durchaus gelungen sind und ihren Charme haben.
3 Kommentare
Manchmal würde ich mir ein paar alternative Reviewer bei laut.de wünschen, die sich mit Metal beschäftigen und nicht immer nur Herrn Edele.
So wird halt querbeet über alle Spielarten des Metals immer nur eine Meinung kund getan und diese Reviews sind auch oftmals extrem ermüdend auf lustig getrimmt.
Ich hätte manchmal lieber eine etwas ernsthaftere und damit hilfreichere Sichtweise anstatt den größten Teil des Reviews mit "lustigen" Schenkelklopfern auszuschmücken.
"Brathähnchen"... ich lach mich schlapp... <gähn>
Wie auch immer. Ich finde das Album hat einige sehr geile Songs und daher mag ich es auch.
Naja, die Review ist doch eigentlich ziemlich informativ...der Brathähnchen-Gag kommt ziemlich am Anfang und danach geht's eigentlich ausschließlich um die Musik. Hier gibt's wesentlich nutzlosere Reviews.
Es stimmt schon, bei so ziemlich allem, das irgendwie in die härtere/düstere Richtung geht, muss eddy ran (inkl. Gothic/EBM). Eine andere Meinung wäre manchmal hilfreich...aber das hier ist halt laut.de, gibt ja genug andere Metal-Webzines, die man konsultieren kann. Mir persönlich gefällt eddys Stil und er hat defintiv Plan von seinem Feld...
Achja, das Album habe ich nicht gehört. Die früheren Agathodaimon-Sachen waren aber irgendwie ziemlich verzichtbar. Wenn sie sich allerdings vom Black Metal wegbewegen, ist das wahrscheinlich positiv für sie, um in diesem Genre was zu reißen war ihr Sound immer zu glatt...
Find das neue album trotz neuem Sänger überraschend stark
Nur der Klargesang mss nicht immer sein