laut.de-Kritik
Keine Note zuviel.
Review von Yan VogelKollaborationen gehören bei Alan Parsons zum guten Ton. Vielleicht liegt es daran, dass er den Größen des Genres zunächst über die Schultern geschaut hat. Als Toningenieur wirkte er bei "Abbey Road" wie auch "The Dark Side Of The Moon" mit. Sein eigener Ruhm gründet auf dem Debüt seines Projektes. "Tales Of Mystery And Imagination" ist überbordend konstruiert wie simpel gestrickt.
Der mittlerweile 73-Jährige versucht sich immer wieder an neuen Werken. Ob diese den Zeithorizont der Veröffentlichung überdauern, entscheiden andere. Sein eigentliches Standbein sind abendfüllende und opulente Aufführungen seines Oevres wie er sie im Zuge des Todes seines langjährigen Partners Eric Woolfson 2009 angestoßen hat. Wie bereits auf "Live In Colombia" verzahnt Parsons das eklektisches Nebeneinander der Stile gerne mit der orchestralen Klammer.
Die sich 2019 ergebende Gelegenheit, seine Lieder durch Orchester anzureichern, ließ sich der Multiinstrumentalist nicht entgehen. Zur Seite stehen ihm bei diesem exklusiven Event im Rahmen der Never Ending-Tour die Philharmoniker aus Tel Aviv. Der internationale Schulterschluss wirkt nicht nur auf einer menschlichen Ebene sympathisch, sondern mündete in einen Konzertabend, deren Ergebnis in der toll umgesetzten Live Nachlese "One Note Symphony" mündet.
Der Titelsong markierte bereits auf der letzten Studioveröffentlichung "The Secret" das Highlight und steht Pate für die pompöse Seite des Prog-Paten wie er sie mit der Soundtrack-Adaption "The Sorcerer's Apprentice" oder "(The System Of) Dr. Tarr And Professor Fether" zelebriert.
Daneben kann Parsons auch den Pop-Prinzen wie die zum Schunkeln einladenden "As Lights Fall" oder "Don't Answer Me" beweisen. Das 1987 erschienene "Standing On Higher Ground" dürfte ein gewisser Steven Wilson einige Male gehört haben. Die Akkord-Progression gemahnt doch frappierend an die harmonischen Wendungen, die der aktuelle Träger des schwarzen Prog-Gürtels gerne verwendet.
Mit "Silence And I" oder "Eye In The Sky" wandelt er zwischen den Welten. Gekleidet in einen warmen, differenzierten Sound erfüllt Parsons sowohl das Prädikat zeitlos wie altbacken.
"Live In Tel Aviv" gibt ein prima Zeugnis von der Dichte und Vielseitigkeit seiner Klangkunst. So erstrahlt der Symphonic Rock in einem vorzeigbaren Format. Oder wie der berühmte Philosoph Adel Tawil sagen würde: "So soll es sein, so kann es bleiben."
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