laut.de-Kritik

Kurios: Depeche Mode-Drummer gründet mit Ex-Roadie eine Band.

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Man muss ehrlich bleiben: Spannender als die Entstehungsgeschichte von Compact Space konnten die Songs ihres Debüts sowieso nicht ausfallen. Und die Story geht so: Auf Drängen des österreichischen Depeche Mode-Drummers Christian Eigner schreibt der langjährige Depeche Mode-Roadie und Ex-The Cure-Produzent Daryl Bamonte (nebenbei noch Bruder des Ex-Cure-Gitarristen Perry) ein paar Songtexte. Diese passen hervorragend zu den elektronischen Demos Eigners, die ausnahmsweise mal nicht mit oder für Dave Gahan entstanden sind.

Bei der Frage nach einem geeigneten Sänger fällt Eigner sein alter Wiener Spezl Florian Kraemmer ein - fertig ist die österreichisch-britische Freundschaft. Angesichts dieser bizarren Genese steht das Trio einerseits ungewollt im Schatten zweier weltberühmter Kultbands, andererseits zapft man so ohne jeglichen Aufwand zwei massive Fangruppen an.

Ob sich diese allerdings für den eher unspektakulären Electro Pop von Compact Space begeistern können, steht auf einem anderen Blatt. Mit "Push Push" startet das Trio anständig: Zirpend-kühle Electrosounds und eine klare Bassdrum bereiten den Boden für Sänger Kraemmer, der mit Vocoder-Verstärkung vorstellig wird.

Seine tiefe, leicht brüchige Stimme fügt sich dem Sound zwar gut an, lässt aber bereits hier ein Alleinstellungsmerkmal vermissen. Zugleich weist sich die Gruppe mit einem harmonieseligen, mehrstimmigen Refrain als Anhänger jener dunklen Momente aus, die Eigners prominente Arbeitgeber vor mehr als zwei Jahrzehnten in die Popmusik einführten.

Compact Space gelingt es im weiteren Verlauf nicht, die Spannung aufrecht zu erhalten. Dem mitreißenden "Red Alert" lassen sie haufenweise dröge Titel folgen, die musikalisch irgendwo zwischen Mesh und She Wants Revenge changieren und weder in schneller ("Lonely Star") noch in langsamer Variante ("Don't Look Back") länger im Gedächtnis haften bleiben. So wird der Albumtitel "Nameless" unfreiwilllig zum Programm.

Die auffallend minimal arrangierte Ballade "The Unstoppable Collision" macht da noch mal eine Ausnahme. Mithilfe von Martin Gore, der für die alten Kumpel sein akzentuiertes Gitarrenspiel anstimmt, gelingt Compact Space ein eindrücklicher Moment. Dass die Scheibe außerhalb des eingeschworenen DM-Fanzirkels für Aufsehen sorgt, darf bezweifelt werden.

Trackliste

  1. 1. Push Push
  2. 2. Who Says It's Real?
  3. 3. The Unstoppable Collision
  4. 4. Red Alert
  5. 5. Lonely Star
  6. 6. Don't Look Back
  7. 7. My Other Life
  8. 8. Reverse Happiness
  9. 9. Where A Boy Used To Be
  10. 10. Don't Look Back (Extended)
  11. 11. The Unstoppable Collision (Extended)

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2 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    da kann man jedes wort des 'don' nur unterstreichen. Spass macht das zeug aber schon etwas mehr als zuerst erwartet.
    vielleicht wird das ja noch richtig geil, wenn die truppe zusammen bleibt

  • Vor 13 Jahren

    @dein_boeser_Anwalt (« da kann man jedes wort des 'don' nur unterstreichen. Spass macht das zeug aber schon etwas mehr als zuerst erwartet.
    vielleicht wird das ja noch richtig geil, wenn die truppe zusammen bleibt »):

    Mit dem 2. Album wollen die doch auf Tour gehen... mal sehen, find den Gesang ja nicht so überzeugend.