laut.de-Kritik
Die Legende juggelt sich u.a. durch Cypress Hill, Nas und Gang Starr.
Review von Stefan Johannesberg"When the East is in the House - Oh my God!" Fröhlich cuttet, juggelt, mixt und scratcht sich DJ-Legende Jazzy Jeff für "Hip Hop Forever 2" durch die Eastcoast-Kopfnicker der Neunziger. Beats von DJ Premier, Pete Rock, RZA, Buckwild, Beatminerz, Diamond D, Jay Dee, Large Professor und Q-Tip vereinen sich zu einem gewaltigen Nackenschmerz. Kein Bounce-Appeal, kein Synthie-Sound, sondern nur deepe Soul-Loops und kickende Bassdrums dominieren die Compilation. Motto: "Return Of The Boom Bap", auch ohne Krs-One.
Jazzys Zeitreise beginnt 1995 auf den sommerlichen, Shaolin regierten Straßen Staten Islands, wo die sexgeilen Wutanger Raekwon, Cappadonna und Method Man nicht nur "Ice Cream" schlecken. P.F. Cuttin und Outloud, ihre weniger bekannten New Yorker Nachbarn aus Brooklyn, beschwören im selben Jahr dagegen die "Gefahr" des Ghettos und liefern den gescratchten, albumdefinierenden Ausruf: "When the East is in the House - Oh my God!"
Danach übernimmt die legendäre Boot Camp Clique das Kommando. Smif-N-Wessun aka Cocoa Brovaz definieren jazzig ihr "Bucktown" in Spanish Harlem als "Home Of The Original Gun Clappez", und Black Moon aus New Jersey batteln mit dem 93er Klassiker "How Many Emcees (Must Get Dissed)" alles weg.
Natürlich immer noch im straighten Kopfnicker-Gewand eingekleidet, liefern sie den Sound, der den Hip Hop-Underground auf Jahre beeinflusst - aber leider auch stagnieren lässt. Bestes Beispiel: die folgenden Tracks von Asheru, I.N.I. und J-Live. Zwar passt das Trio beattechnisch perfekt in Jazzys musikalischen Rahmen, langweilen dank fehlender Frische und Originalität jedoch schnell.
Neben dem Underground verfällt auch die Westcoast trotz G-Funk-Dominanz dem Sound aus dem Osten, wie The Pharcyde, Cypress Hill und Grand Agent zeigen. Zum Glück schmeißen jene noch eigene Ideen und Einflüsse in den großen Rap-Topf, so dass die Scheibe unterstützt von Legenden wie Nas, The Beatnuts, Jeru Tha Damaja und ATCQ klasse ausklingt.
Gilt die Zeit Ende der Achtziger als Hip Hops goldene Ära, so sind die Neunziger die olympischen Spiele des Rap. Vergleicht man die Tracks von "Hip Hop Forever 2" jedoch mit den ähnlich soulfull geloopten Beats von 2004-Hype Kanye West oder Outkast'schen Tunes, so ist die Weiterentwicklung deutlich hörbar.
Hip Hop-Weltrekorde werden also auch weiterhin purzeln, denn "We can't stop, won't stop". Heute lautet das Motto halt: "When the Dirty South is in the House - Oh my God!"
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