laut.de-Kritik

Zwischen rasenden Riffs und Verletzlichkeit.

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Der Weg Einer Freiheit haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie mit typischen Black Metal-Klischees nichts am Hut haben. Die Musik der Würzburger ist zwar mit Sicherheit nichts für Zartbesaitete, lebt aber von einer für Genreverhältnisse recht cleanen Produktion sowie postmetallischen Spannungsmomenten. Textlich schreckt die Band im Vergleich zu vielen anderen üblichen Verdächtigen auch vor philosophischen Fragen nicht zurück.

So reflektiert die Formation um Sänger und Gitarrist Nikita Kamprad auf "Innern" über Leid, Transformation und Verletzlichkeit. "Marter" baut mit ambienten und postrockigen Klängen zunächst mächtig Atmosphäre auf. Ab der Mitte des Songs gibt es mit epischen Drums, rasenden Riffs und kehligem Gesang aber kein Halten mehr.

Auf melodiöse Akzente an den Saiten wird bei aller Wildheit aber trotzdem nicht verzichtet. "Xibalba" geht direkt in die Vollen, öffnet sich mit zunehmender Spielzeit aber atmosphärisch und endet nach einem Keyboard-Intermezzo auf getragen erhabene Art und Weise. Schon diese beiden Songs machen fast die Hälfte des gesamten Albums aus. Die kürzeren Nummern sollte man aber keinesfalls unterschätzen. Ganz im Gegenteil.

Gerade "Eos", das zu Beginn mit einer langen instrumentalen Einleitung die Geduld des Hörers auf die Probe stellt, dreht dann mit dissonanten Riffs richtig auf und unterstreicht mit einer an Georg Friedrich Händels "Sarabande" angelehnten Gitarren- und Gesangsmelodie die Kunstfertigkeit der Würzburger. Mit "Finisterre III" folgt kurz vor Schluss gar ein dunkles, klassisches Klavierstück.

Dazwischen überrascht "Fragment" zunächst mit einer langen, melodiösen Passage, die von ruhigen, cleanen Vocals lebt. Nach dreieinhalb Minuten drückt man das Gaspedal aber konstant durch und setzt auch gesanglich einen schroffen Kontrapunkt zu den fast schon balladesk anmutenden Tönen zuvor. Am Ende fahren DWEF in "Forlorn", dem einzigen Track auf Englisch, mit fragilen, postrockigen Melodien und Spannungsbögen, wirbelnder Saitenarbeit, verzweifelten Shouts und mysteriösen Keyboards noch mal so ziemlich alles auf, was die Platte zu bieten hat.

Um es im postrockigen Black Metal gar mit Bands wie Deafheaven-Deafheaven aufnehmen zu können, fehlt der Scheibe zwar das letzte bisschen Durchschlagskraft. Und auch die cleane Produktion bleibt Geschmacksfrage.

Mangelnde Eigenständigkeit kann man Der Weg Einer Freiheit aber nicht vorwerfen, bereichert die Band das Genre doch wieder um eigene Akzente.Aufgeschlossene Metal-Hörer sollten der Platte unbedingt eine Chance geben.

Trackliste

  1. 1. Marter
  2. 2. Xibalba
  3. 3. Eos
  4. 4. Fragment
  5. 5. Finisterre III
  6. 6. Forlorn

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