laut.de-Kritik
Der deutsche Techno-Shooting-Star im Mix.
Review von Daniel Straub2007 macht Phillip Sollmann auf einen Schlag international bekannt. Sein selbstbetiteltes Album erntet beste Kritiken und findet sich am Ende des Jahres in zahlreichen Charts wieder. Nun zeigt Efdemin mit seiner ersten Mix-Compilation "Carry On - Pretend We Are Not In The Room" einmal mehr, dass er einer der wichtigsten deutschen Techno-Acts der Gegenwart ist.
Die 14 Tracks seines Sets überzeugen mit gleichermaßen deepen wie leichtgängigen Grooves. Auf die großen Namen verzichtet Sollmann weitgehend. Die schnellen Hits und hoch funktionellen Dancefloor-Tracks sollen andere auflegen. Efdemin präsentiert sich mit "Carry On - Pretend We Are Not In The Room" als ein Discjockey, der auf bleibende Werte und seriöses House-Understatement setzt.
Dafür stehen auch die Namen der DJs/Produzenten Patrice Scott und Craig Alexander, beides altgediente Hasen, die sich in der jüngsten Vergangenheit mit ihren Releases eine neue, junge Fangemeinde erspielt haben. Passenderweise kommt der eine aus Detroit und der andere aus Chicago.
Ein symbolischer Einstieg in den Mix. Dem Duo folgen mit Tony Foster und Scott Grooves zwei weitere Produzenten aus den Technogründer-Hochburgen. Verbindendes Element ist hier die Leidenschaft für Deep House, die aus den Tracks spricht.
Mit den New Jersey-Boys von Brothers Vibe spielt Efdemin noch einen weiteren Track vom nordamerikanischen Kontinent, bevor er die Perspektive wechselt. In der Folge sind es die europäischen Acts, die im Set den Ton angeben. Neben Dial-Labelkollege Tobias sind unter anderem Birminghams Techno-Export Surgeon, Berghain-Resident Marcel Dettmann und Schwedens Minilogue zu hören.
Damit gewinnt der Mix insgesamt an Fahrt, wird druckvoller und gleichzeitig auch technoider. Dabei gelingt es Efdemin, mit Tracks wie Minilogues "Doiicie" den deepen Charakter aufrecht zu erhalten und so einen in sich geschlossenen Stimmungsbogen zu kreieren.
Mit lediglich zwei Eigen-Produktionen hält sich Efdemin selbst spürbar zurück. Einzig "America" vom letztjährigen Album und "Kamm", ein Track der in Zusammenarbeit mit Oliver Kargl unter dem Projektnamen Pigon veröffentlicht wurde, finden den Weg ins Set. Dass sein Understatement auch vor der eigenen Eitelkeit nicht halt macht, lässt den Berliner umso sympathischer erscheinen.
3 Kommentare
'America' vom letztjährigen Album? Ich glaub da irrst du dich, das Stück wurde erst vor kurzem veröffentlicht.
Lohnend?
Hab jetzt mal reingehört, allzu spektakulär fand ich die Efdemin nicht. Ich würd dann auch eher zum Kalkbrenner raten - oder, wenns denn Deep House sein soll, eher die Fabric von Ame.