laut.de-Kritik
Ein kosmisch-komisches Jazz-Spektakel.
Review von Jasmin LützThis is magic! Eben noch Lamberts wohltuende Klaviermusik in den Ohren, kommt auch schon Jacques Palminger mit seiner zauberhaften Weltraum-Show "Die Sehnsucht Der Sterne" aus dem magischen Kosmos der Gefühle. Siegfried & Joy würden die Platte sicherlich gleich wegzaubern, aber lieber lassen wir uns erst einmal verzaubern. Denn das kann Jacques Palminger und sein 440 Hertz-Ensemble sehr gut.
Palminger kennt man bereits aus so vielen verschiedenen musikalischen und künstlerischen Ecken, da weiß man gar nicht wo man anfangen soll. Zuletzt performte er stabil als Raupe in der Studio Braun Produktion "Coolhaze" mit Rocko Schamoni und Heinz Strunk am Hamburger Schauspielhaus. Am Ende schwebte er als wunderschöner Schmetterling gen Bühnenhimmel. Exzellentes Entertainment. So auch seine musikalischen Projekte mit Erobique oder Universal Gonzalez, The Kings Of Dubrock mit Vikor Marek, Fraktus und nicht zu vergessen, die legendären Studio Braun-Telefonstreiche.
"Die Musik Beginnt" und damit schwebt "Space Is The Place" über allen Köpfen. Der Jazz-Musiker Sun Ra ist für viele Musiker*innen ein Vorbild. Knarf Rellöm zitiert ihn auch immer wieder gerne auf der Bühne. Der Proberaum ist winzig, aber die Wolken über Hammerbrook plustern sich auf. Lieder, die die Herzen berühren ... "Denn das ist Jazz". Zwischen Poesie transzendiert der sphärisch, entspannte Opener des mittlerweile dritten Albums von Jacques Palminger & 440 Hertz. Das Ende des Songs markiert eine entspannte Saxophon-Melodie, gespielt von Lieven Brunckhorst (Jan Delay), die sich quasi im Weltall verliert.
Entspannt geht es weiter mit "Sternentänzer". Durchaus ein Hit für das nächste Bühnenstück. Ein Chanson der Gefühle im Duett mit Lydia Schmidt, die auch für den Orgelsound zuständig ist. Das Album ist eine melodische Ode an die Himmelskörper, wie ja auch der Titel vermuten lässt, auch ein ehemaliges Mitglied von Die Sterne ist musikalisch beteiligt. Richard von der Schulenburg singt und sitzt am E-Piano. Insgesamt acht Kompositionen schleudert Herr Palminger mit seinem Hertz-Orchester ins Universum.
Eine nostalgische Hymne davon ist "Ich Bin Kein Roboter" und erinnert an Kraftwerks Mensch-Maschine aus den 1970ern. Die Palminger-Melodie ist weniger düster und klingt mehr nach sechziger Jahre, melancholisch und verzückt mit viel Jazz-Pop-Eleganz. Inhaltlich bleibt es ein Rätsel: "Mein Kopf steht in den Wolken der Metaphysik. Mein Herz schlägt für transzendente Jazzmusik." Lassen wir so stehen.
Für das Video zu "Ich Bin Kein Roboter" ist Jörg Follert verantwortlich, der auch für die Abmischung dieser magischen Songs zuständig war. Und er hat selbst einmal für ein großes musikalisches "Wunder" auf Karaoke Kalk gesorgt. Das sollte man sich unbedingt noch mal anhören.
Die Texte von Jacques Palminger werden mal gesprochen oder harmonisch im Duett gesungen. Mit viel Performance und Kreativität: "Die Gedankenfäden reißen, wenn wir nur wüssten, wie wir heißen." Es sind die "Beachfreaks". Ach so, die mit viel Sauerstoff im Gepäck, sie liegen am Strand eines Sternenmeeres und schauen der Stille zu.
Wenn man die Augen zumacht, dann kann man sich das kosmische-komische Spektakel sehr gut vorstellen. Überhaupt sieht man "Die Sehnsucht Der Sterne" mit seinen Erzählungen als glitzernde Bühnenshow vor sich mit bunten Kostümen und galaktischen Wesen. Mehrstimmiger Dream-Pop, alles wurde live eingespielt im Bunker Studio von Schlagzeuger Olve Strelow. John Raphael Burgess spielt den Bass und gehört auch zur Hamburger Indie-Szene (JaKönigJa).
"Die Sehnsucht Der Sterne" ist ein magisches Album das Spaß macht. Man kann beim Hören ganz easy und verträumt durch den Weltraum des Jazz dösen.
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