laut.de-Kritik
Wie Coheed And Cambria mit Corpsepaint, nur besser.
Review von Yan TemminghoffPeriphery sind Genresprenger. Vergleichbar mit Between The Buried And Me oder Animals As Leaders lässt sich die Vorwärtsdenke schwer fassen und verorten. Einst in die Djent-Denkfolie gewickelt - bei aller Fraglichkeit einen feststehenden Begriff für den kurzfristigen Klangwandel, den die Band pflegt, zu verwenden - entledigen sich die Amis auf humorvolle Art dieser Schublade mit Blick auf den Albumtitel.
Die Songwriting-Sessions münden in unzählige Diskussionen und Entscheidungen von fünf Freunden. Das Miteinander steht an erster Stelle. Das Gitarren-Dreieck Holcomb, Mansoor, Bowen spielt und schreibt von Beginn an.
Spencer Sotelo - oft wegen seiner Emo-Phrasierung verlacht - steigt bereits früh in den Writing-Prozess ein und kann sich individuell einbringen, man höre nur das Alternative Prog-Wunderwerk "Dying Star". Er verkörpert Captain Hook in Perfektion, verlegt sich nicht nur auf seine klare Stimme, sondern bedient eine breite emotionale Palette.
Adam Getgood - festes Mitglied zwischen 2012 und 2017 - ist der fünfte Beatle und als gewohnt perfekter Produzent das heimliche sechste Bandmitglied. Als Best Buddy von Drummer Matt Halpern gibt Getgood den Tiefton-Verantwortlichen und komplettiert das Rhythmus-Gespann.
Die beiden abschließenden Longtracks "Dracul Gras" und "Thanks Nobuo" stehen Pate für den eklektischen Stil. Hier fließen die individuellen Vorlieben des Kollektives in die szenische Gestaltung der Tracks ein. Modern gesprochen wechseln wie in einem Videospiel die Abläufe bisweilen in Windeseile, was in einer wilden Abfolge aus klassischen, elektronischen, poppigen und metallischen Teilen endet.
Tracks wie das poetische "Wax Wings" folgen einer einheitlichen Diktion und sind stark auf Melodie ausgelegt. "Everything Is Fine" hingegen geht mit seinem brachial-dissonierenden Riffing durch Wände, während das atmosphärische "Silhouette" elektronisch gehalten ist. In "Wildfire" tanzt der Refrain durch die Metren und Harmonien und dreht eine betörende Schleife durch jazzige Gefilde.
"Zagreus" vermählt Coheed And Cambria mit Cradle Of Filth. Stell dir Claudio Sanchez mit Corpsepaint oder Dani Filth mit Wuschelkopf vor, dann weißt du wie das Lied klingt. Am Ende übernimmt Hans Zimmer das Zepter und führt den Track zu einem Soundtrack-würdigen Abschluss.
Periphery gehen konzentriert und kreativ zu Werke. "V: Djent Is Not A Genre" macht Laune und offenbart bei näherer Beschäftigung eine Fülle an Details. Gemessen an den bisherigen Releases ist die fünfte Rutsche die bunteste, insbesondere wenn man das dunkle "Hail Stan" daneben legt. Neben der technischen Brillanz beeindruckt der Tiefgang der Platte. Die trauen sich was.
4 Kommentare mit 5 Antworten
Kann ich die Review nochmal neu vom Berger haben? Temminghof und sein strukturloses Geschreibsel zerlegt einem hier auf der Plattform jede Freude an Prog.
das ist so ein over the top scheißdreck, unterträglich
true.
Nö, ist nicht true
Also over the top stimmt aber es ist schon ziemlich gut.
krieg ist frieden
freiheit ist sklaverei
periphery sind eine gute band
Noch nicht ganz durchgehört, die Vorab-Singles waren aber bereits großartig und das, was ich schon gehört habe, fällt nicht ab. Hat Potential zu ihrem besten Album und das will bei dieser Band wahrlich was heißen.
1/5 ist oberste Bürgerpflicht für dieses Gegrunze.
Du hörst doch an sich schon keinen Metal, also inwiefern ist deine Meinung hier von Relevanz lyl