laut.de-Kritik

Hymnischer und herzlicher Abschied einer Indie-Pop-Legende.

Review von

Saint Etienne, die Edel-Indie-Pop-Darlinge der 90ies, veröffentlichen mit "International" ihr neues und zugleich letztes Album. Angesichts vieler überraschender Comebacks in der Musiklandschaft möchte man der Band aus London allerdings antworten, never say never...

Wer hätte auch mit diesem Album gerechnet, nachdem erst letztes Jahr im November mit "The Night" neue Musik von Saint Etienne erschien, die sehr nostalgisch angehaucht war. Nach 35 Jahren Bandgeschichte sind Pete Wiggs, Bob Stanles und Sarah Cracknell immer noch beste Freunde, doch musikalisch trennen sich nun ihre Wege – auf ihrem Höhepunkt, wie das Trio sagt.

Und dass Abschiedswerk "International" ist auch in weiterer Hinsicht eine Hymne an Freundschaften und Zusammenarbeit, denn Saint Etienne bat viele Mitstreiter und Zeitgenossen, daran mitzuwirken. Dazu gehören Confidence Man, Erol Alkan, Vince Clarke, Nick Heyward, Paul Hartnoll, Tom Rowlands, die eine Hälfte der Chemical Brothers und Tim Powell. Die Liste zeigt zudem die Vielfalt an musikalischen Einflüssen von Techno hin zu Ambient über Lounge-Pop.

Saint Etienne haben seit Anbeginn einen ganz eigenen Cocktail kreiert, der Bestandteile von Indie- und French-Pop, Sixties-Girl-Group und Soundtrack oder Downbeat und Dub zu einem süchtigmachenden Getränk zusammenmixt. Wer an der Bar der Musik einen 'Saint-Etienne' bestellt, bekommt immer ein edles wie exquisiten Getränk, das den Alltag schimmern lässt.

Es passt also, dass "International" mit einem Opener namens "Glad" beginnt, ein Track, der davon handelt, sich an alltäglichen Dingen wie Natur zu erfreuen, auch wenn einen das Leben gerade herunterzieht. Und so sind auch die nachfolgenden Songs von einer tröstenden wie versöhnlichen Atmosphäre geprägt, durchbrochen von feiernden Sounds, die dazu gemacht sind, den Alltag glamouröser anzustreichen.

Dazu gehört "Dancing Heart", ein pulsierender glitzernder Disco-Track, der ein wenig an Kylie Minogue erinnert, oder auch "Save It For A Rainy Day", Synthpop in Perfektion in allerschönster Pet Shop Boys Manier. Dazu kommen Trade-Mark-Lieder wie beispielsweise "Sweet Melodies", das geheimnisvoll startet und in ein süßes Bonbon von Song mündet, den keine andere Band so zuckrig schreiben kann ohne in Kitsch zu verfallen: Sixties-Seligkeit und Sophisti-Pop schmelzen hier wunderbar ineinander.

Der letzte Song des Albums heißt passenderweise "The Last Time", eine herzliche wie herzergreifende Hymne mit zartschmelzender Melancholie und zärtlicher Wärme. Damit verabschiedet sich hier eine Indie-Pop-Legende auf eine erhabene und elegante Weise: Saint Etienne, wir trinken und tanzen mit Cocktails in der Hand und Coolness im Style auf euch!

Trackliste

  1. 1. Glad
  2. 2. Dancing Heart
  3. 3. The Go Betweens
  4. 4. Sweet Melodies
  5. 5. Save It For A Rainy Day
  6. 6. Fade
  7. 7. Brand New Me
  8. 8. Take Me To The Pilot
  9. 9. Two Lovers
  10. 10. Why Are You Calling
  11. 11. He's Gone
  12. 12. The Last Time

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