laut.de-Kritik

Zooey Deschanel steht noch immer auf Schwarz-Weiß-Filmmusik.

Review von

Eigentlich entstammt Schauspielerin Zooey Deschanel dem Jahrgang 1980. Doch für ihre Songs, die sie gemeinsam mit dem Gitarristen und Produzenten Matt Ward unter dem Namen She & Him veröffentlicht, bedient sie sich Musik aus einer Zeit lange vor ihrer Geburt.

Ob die enge Verbindung zur Vergangenheit daher rührt, dass Deschanels Vorname bereits einem Klassiker von J.D. Salinger aus den 60ern entliehen ist? Das inzwischen dritte Album des Duos, kunstvoll "Volume 3" getauft, gewährt in Sachen Schwarz-Weiß-Filmmusik jedenfalls keine Auszeit. Vielmehr macht es genau da weiter, wo bereits der Vorgänger aufgehört hatte.

Das bisher so charmant vorgetragene Erfolgsrezept bleibt das gleiche. Deschanel schreibt ein Gros der Songs auf dem Album, dazu wählt die Amerikanerin geschickt ein paar Coversongs aus. She & Him nehmen sich diesmal beispielsweise Ellie Greenwichs "Baby" an, das die beiden gekonnt im Dialog interpretieren. Mit "Uuuh"-Wohlklang steht der Track dem vorausgegangenen Indiepop-Stück "Never Wanted Your Love" in nichts nach. Auch die Single "I Could've Been Your Girl", die es an manchen Ecken und Enden ein wenig der neuen Kate Nash gleich tut, verwebt sich spielend im Gesamtsound der Platte. Deschanels 50er-Soundtrack-Stimme sei Dank, die sich neben der leichten Blues-Gitarre hebt und senkt.

Spielende Lässigkeit besitzt "Volume 3" über die gesamte Dauer – sei es, weil da mal ganz unerwartet eine Hawaii-Ukulele aufspielt ("Turn To White") oder weil die harmonischen Hintergrundgesänge (eingesungen von Tilly And The Wall) den Songs stets eine fluffige Note verleihen. Schwergängig wird es dann, wenn die Stücke Deschanels sich selbst kopieren, sich die "Uuuuhs" zum x-ten Mal an gleicher Stelle wiederholen. Musik fürs bunte Bällebad. Mit Sinatra und Wilson im Ohr und pinkfarbener Zuckerwatte im Mund.

Für Spaß sorgt dann wieder ein sportlich vorantrabendes Drumset im Cover von Blondies "Sunday Girl". Die tief murrende Gitarre bietet nebst zuckersüßem Refrain willkommene Abwechslung. Ebenso gilt das für die minimalistische und schlicht gehaltene Huldigung "London", die sich ausnahmsweise ohne Background-Chöre und einzig mit Klavierklängen zufrieden gibt.

"It's only shades of grey in my heart, where the color should be", klagt Deschanel im Track "Shadow Of Love". Angesichts des dritten Albums in sechs Jahren das Eingeständnis von Einfalt? Alle Stücke auf "Volume 3" stehen jedenfalls durchaus gut für sich allein und das Album klingt außerordentlich homogen. Einhergehend damit wünscht man sich jedoch hier und da etwas Abwechslung. Stilbruch, nicht nur das bloße Beschwören der Sommergefühle, sondern das Herausschreien der selbigen. Dann könnte diese Platte nicht nur an manch nostalgisches Herz heranreichen, sondern es mit seiner sommerlichen Wärme dahinschmelzen lassen.

Trackliste

  1. 1. I've Got Your Number, Son
  2. 2. Never Wanted Your Love
  3. 3. Baby
  4. 4. I Could've Been Your Girl
  5. 5. Turn to White
  6. 6. Somebody Sweet to Talk To
  7. 7. Something's Haunting You
  8. 8. Together
  9. 9. Hold Me, Thrill Me, Kiss Me
  10. 10. Snow Queen
  11. 11. Sunday Girl
  12. 12. London
  13. 13. Shadow of Love
  14. 14. Reprise (I Could've Been Your Girl)

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