laut.de-Kritik
Auch auf Ibiza liegen Licht und Schatten eng beieinander.
Review von Daniel StraubDie Party-Saison 2007 begann auf Ibiza mit einem Paukenschlag. Die spanischen Behörden schlossen mit dem DC-10, dem Bora Bora und dem Amnesia gleich drei wichtige Technoclubs, und das nur wenige Tage, bevor dort der lange Feier-Sommer eingeläutet werden sollte. Zu viele Drogen in und um die Clubs haben die Behörden dazu bewogen.
Für die traditionell im Amnesia beheimatete Cocoon-Fraktion bedeutete das: eine neue Location für das große Opening musste her. Im renommierten Privilige fiel am 18. Juni dann doch noch der Startschuss für das achte Jahr Cocoon-Clubbing auf Ibiza.
Sven Väth selbst eröffnete die montägliche Partynacht zusammen mit Ricardo Villalobos, Chris Tientjen und Zip. Den Rest des Sommers spielte Väth mit einer großen Schar an internationalen Gästen.
Mit dabei waren unter anderem Pascal FEOS, André Galuzzi, Miss Kittin, Luciano, Loco Dice, Roman Flügel, Gabriel Ananda, Dominik Eulberg, James Holden, Richie Hawtin und seine Minus-Crew, Tiefschwarz, Marco Carola und erstmals auch der Hamburger Produzent Lawrence. Das qualitativ hochwertige Line-Up bei den Cocoon-Parties, ist einer der Erfolgsfaktoren der Veranstaltung.
Volles Haus ist garantiert, auch wenn die Eintritts- und Getränkepreise alles andere als fair sind. Die wirtschaftliche Bedeutung der großen Clubs hat nach kurzem Gezicke wohl auch den spanischen Behörden eingeleuchtet, und so durften Väth und sein Team bald wieder ins Amnesia umziehen, wo die diesjährige Saison am 24. September ihren Abschluss fand.
Was während der fünf Monate musikalisch geboten war, hat Sven Väth in gewohnter Manier auf zwei CDs gepackt. "The Sound Of The 8th Season" heißt das Release, das in die beiden Teile "Freak" (eher hart) und "Show" (eher locker) unterteilt ist. Diese Zweiteilung hat sich in den vergangenen Jahren als pragmatisch erwiesen, schließlich wird auf Ibiza nicht nur nachts heftig gefeiert. Auch die Afterhour gehört zum Partyplan, natürlich mit ihrer ganz eigenen musikalischen Ausrichtung.
Dort setzt Väth auch die eigentlichen Akzente mit "The Sound Of The 8th Season". Gleich als zweiten Track spielt er mit dem Carl Craig-Remix des Junior Boys-Stücks "Like A Child" einen der Hits der vergangenen Monate. Daneben drehen sich Produktionen von Newcomern wie dem Chilenen Alejandro Vivanco, Crosstown-Rebels-Mann Jamie Jones, Connaisseur-Act Mark August oder dem französischen Talent Julien Auger alias Pepe Badrock auf den Plattentellern.
"Freak" dagegen macht einen eher lustlosen Eindruck und ist zudem schlampig gemixt. Zwar sind mit Steve Rachmad, Joris Voorn, Argy und Alter Ego reichlich bekannte Namen am Start. Die Trackauswahl überzeugt hier aber nicht.
Da hat man von den einzelnen Produzenten schon Besseres gehört. Darüber hinaus lässt der Mix jedes Konzept vermissen. Kein Wunder, wenn es immer mal wieder holpert. Wie bereits in den vergangenen Jahren, so liegen auch 2008 Licht und Schatten auf Väths Ibiza-Rückblick dicht beieinander.
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