laut.de-Kritik
Soul-Grooves mit unverwechselbarer Handschrift.
Review von Philipp KauseDie Black Pumas schließen mit "Chronicles Of A Diamond" eine Marktlücke zwischen Nathaniel Rateliff, Michael Kiwanuka, Silk Sonic und Fantastic Negrito. Anachronistische und soulige Musik mit Vintage-Orgel breiten sie seit 2019 auf Tonträgern aus, machten sich in der kurzen Zeit aber einen Namen als innovativer Funk-rock-Fusion-Act. Lebhafte Vocals, die teils wie Theater-Monologe, Stoßgebete, Voodoo-Beschwörung, halluzinierter Wahn und Bee Gees-Revival klingen, treffen auf elegant tänzelnde Psychedelic Soul-Arrangements mit Lust an bassdurchtränkten Grooves.
Hier vermählen sich Land und Stadt, Peripherie und Zentrum: Die Texaner leben ihre offenkundige Sucht nach den Schlurf-Beats vom Mississippi in gehobenem Midtempo aus, zum Beispiel in "Ice Cream (Pay Phone)" und synkopieren auf rohen Stampf-Beats ("Gemini Sun"). Die Eleganz holzvertäfelter urbaner Jazz-Clubs hört man einem Track wie "Mrs Postman" genauso an.
Durand Jones und die Monophonics heißen die Bezugspunkte auf dem aktuellen US-Indiemarkt. Im Psychedelic Soul-Koordinatensystem bewegt sich die Stil-Palette der Pumas in deren goldener Mitte: Durand Jones kann's wilder, unorthodoxer und verlässt Songstrukturen öfter, als es die Black Pumas in "Ice Cream (Pay Phone)" versuchen. Dass die Protagonisten Adrian Quesada, Eric Burton und Tonmeister Shawn Everett ihren Curtis Mayfield studiert haben, stellen sie in "Sauvignon" unmissverständlich klar. Zarter fallen das herzergreifende "Angel" und das genial vibende "Tomorrow" aus.
Wie auch Larkin Poe verfugen die Texaner auf interessante Art und Weise eine breite Stil-Palette: Gospel-Spuren (am Ende von "Hello"), Blues-Grundkenntnisse, Jazz-Improvisation sowie Electropop-Ästhetik finden hier wasserdicht zusammen. Das Ergebnis klingt dann so, dass es sich von jeder anderen Band klar abgrenzt. Anders als zum Beispiel bei Tedeschi Trucks, wo je eine Klangfarbe pro Track auftaucht, scheint bei den Black Pumas jede Einzelzutat ihres Amalgams in jedem Tune mehr oder minder durch.
4 Kommentare
Einfach richtig gute Musik.
Der Vorgänger war schon super, kommt auf die Liste!
Debüt Album schon ein Hammer. Das 2te steht dem Debüt im nichts nach.
5 ***** mit!!!!
Informative Rezension, tolle Band.