laut.de-Kritik

Das nervt die verstockten, talentlosen Neider ...

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Deutschrock-Clown Lotto King Karl ließ sich einst eine "Waschmaschine auf den Rücken tätowieren". Er war eben "jung und brauchte das Geld". Rookie-Sensation Eko Fresh ist ebenfalls gerade den Kinderschuhen entwachsen und braucht die Kohle natürlich auch. Taschengeld von Mutti reicht da nicht. Also mutiert der Jungspund auf seinem savas-losen Debüt zum Bravo-Emcee, der eher Nelly-Styles frönt als Jay-Z. Und während die verkopfte Hip Hop-Szene noch diskutiert, ob Eko das überhaupt darf, hebt der Gladbacher Borusse Rap aufs nächste Level.

"Du hast keinen guten Flow, check meinen noch mal aus auf der Bravo-Supershow", rappt, nein singt, nein rapsingt Eko auf dem mit Akustikklampfenloop sauber groovenden "Hass Mich". Nelly eben. Nur besser. Oder würde der St. Louis-Flachmann Grandioses wie den Diss an alle labernden Internet-Nerds zu Wege bringen? "Du sitzt nur vor dem Computer, dich kann man austauschen wie den dritten Mann bei Scooter". Ja, Scooter, Pop-Kontext halt. Die Hip Hop-Grenzen hören für Eko nicht bei Soul-Loops und Battle-Lyrics auf.

Sein größter Pluspunkt: die Ehrlichkeit. Auch wenn sich Eko in seinen Videos überheblich bis zum Abwinken bewegt, neben R. Kelly auch noch 2Pac ("Mönchengladbach Love") und Puff Daddys "I Need A Girl Part 2" ("Was Ich Brauch") covert, und eingängige Hooks fast jeden Track bestimmen, wirkt nichts aufgesetzt. Denn nicht EPMD, Krs-One oder Public Enemy rotierten in seinem Ghettoblaster, sondern Leute wie Jay-Z, P. Diddy, Nelly oder Joe Budden.

Letzterer tritt auch auf Ekos liebstem Song und nächster Single "Ich Will Dich" in Erscheinung. Die Synthies wummern, Freundin Valezka überzeugt in "Haus und Boot"-Manier, und Eko selbst rappt Doppelreim-behangen und ironisch arrogant wie immer den US-Kollegen an die Wand. Seine Skills lassen das Supertalent selbst auf schlechten, weil billig und einfallslos klingenden Songs wie "V-Leidenschaft" nicht im Stich: "Sie mag es von hinten und/ übernimmt die Führung wie ein Blindenhund."

Klar, dass er mit seinem Style polarisiert. Beginner Eißfeldt kann sich wohl seinen "Most Hated"-Titel abschreiben. Besonders Ekos inflationäre Ghetto/Gangsta-Poserei stieß harten Jungs wie Bushido sauer auf. Doch auch denen widmet er ein paar Zeilen. Während er auf dem smoothen "Player For Life" erklärt, "Für mich war mein Leben Ghetto genug", stiehlt ihm Frankfurts-Soulstar Number One J-Luv auf dem minimalistischen "Wir Fliegen" mit der saucool gecroonten Hookline "wir sind nicht Gangsta, doch die Gangster lieben uns", die Show. Diss-Attacken sucht man vergeblich.

Eko will nicht haten. Er liebt Rap. Auch von Samy, Afrob und Co. Wo andere deutschsprachige Emcees sich in jedem Interview vor der Musik der Kollegen ekeln, gesteht Eko mit der überraschenden hymnenhaften Hommage "Deutsch Rap Strikes Back" seine Liebe zum Genre. Über einem zerstückelten Türkei-Loop zeigt er Leuten wie Massive Töne, Beginner, Afrob, Azad, Savas, ABS, Freundeskreis, Samy Deluxe, Stieber Twins, Dendemann, Curse, RHP, Creutzfeld und Jakob sowie RAG seinen Respekt und setzt sich damit endgültig ein Denkmal.

Wie umfangreich und reif Ekos Style bereits ist, zeigt er auf dem RZA-Track "Der Don". Er passt sich und seinen Flow dem melancholisch blubbernden Beat locker an. Er imitiert im gesungenen Hook mal nicht Nelly, sondern erreicht eine nicht gekannte Tiefe. Der nächste Beweis seiner Vielseitigkeit folgt sofort. Auf dem traurig nachdenklichen "Dünya Dönüyor" repräsentiert er mit dem Kreuzberger Azra seine türkischen Roots, auch wenn Eko weiterhin auf deutsch rappt.

Trotzdem werden viele diese Seite Ekos vollkommen ignorieren, denn er macht "auf einmal mehr Cash als Rosenstolz" und klingt dabei nie unnatürlich wie Make-Up. Er ist halt jung und hat Geld. Das nervt die verstockten, talentlosen Neider. Sicherlich ist er nicht "sichtlich zu schön für die Szene", mit Sicherheit aber "hassen ihn mehr als Michel Friedman".

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Player 4 Life
  3. 3. Zeig dich
  4. 4. Hass mich
  5. 5. Wir fliegen
  6. 6. Von Anfang an
  7. 7. Der Don
  8. 8. Mönchengladbach Love
  9. 9. V-Leidenschaft
  10. 10. Dünya Dönüyor
  11. 11. Ich bin jung und brauche das Geld
  12. 12. Ich will dich
  13. 13. Afterparty
  14. 14. All Around The World
  15. 15. Was ich brauch
  16. 16. 4 Türken
  17. 17. Deutschrap Strikes Back
  18. 18. Outro
  19. 19. For All My People

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