laut.de-Kritik

Hochwertige Soundscapes, die sich selbst überholen.

Review von

Mit Nils Petter Molvaer verhält es sich wie mit De-Phazz. Beide veröffentlichten Ende der 90er wegweisende und hochinnovative Debütalben. Beide versuchen seither an die Qualität ihrer Erstlingswerke anzuknüpfen.

Vergeblich! Hat sich der eine in die seichte Easy Listening-Couch portiert, versucht der andere als Soundscape-Lieferant sein Image zu etablieren. Bei beiden wartet die Fangemeinde sehnsüchtig mit jedem neuen Album darauf, es möge die innovative Kraft des Erstlings weiterzuführen.

Doch das gelingt weder Nils Petter Molvaer, dessen "Khmer" bis heute unerreicht bleibt, noch Pit Baumgartner, der mit dem in den Startlöchern stehenden "Tales Of Trust" versucht, an alte "Detunized Gravity"-Zeiten anzuknüpfen.

Was Herr Molvaer auf "Re-Vision" abliefert, erschöpft sich aus einem einfachen Grund in hinlänglich bekannten, cineastischen Klanggebilden. Das "Re" im Albumtitel verweist auf eine bereits stattgefundene Veröffentlichung der Tracks, denn das Album vereint lediglich Ausschnitte der Soundscapes dreier Filme. Darunter der französische Streifen "EDY" (Regie: Stéphan Guérin-Tillié) und die beiden skandinavischen Filme "Frozen Heart" (Stig Andersen) und "Hoppet" (Petter Næss).

"Die Regisseure, die mich bisher um einen Filmscore gebeten haben, benutzten für die Entwürfe Tracks aus meinen regulären Alben. Das gab mir beim Schreiben der Scores dann die Möglichkeit, einfach meine eigene Musik zu komponieren", kommentiert Molvaer die Entstehungsgeschichte. Vermutlich ist das der Grund, weshalb man sich musikalisch an "Und täglich grüßt das Murmeltier" erinnert fühlt.

Denjenigen, die die Karriere des norwegischen Trompeters halbwegs verfolgen, bietet "Re-Vision" nichts Neues. Natürlich sind es hochwertige Soundscapes für Klangfetischisten. Und natürlich sind sein klanggestalterisches Können, sein Stil, seine Detailverliebtheit und seine Soundarchitektur nach wie vor einzigartig. Das vermag jedoch über mangelnden Entwicklungswillen und festgezurrte Innovationsresistenz nicht hinweg zu täuschen.

Die musikalischen Landschaften des einstigen Visionärs erschöpfen sich in Altbekanntem und nur selten weist ein Leuchtturm den Weg durch den Hi-Fi-Klangnebel. Molvaers filmhafte Stimmungen überholen sich leider selbst - kennt man eine, kennt man alle. Sorry Nils, aber "Re-Vision" klingt wie ein Film, der auf der Stelle tritt. Bleibt zu hoffen, dass es De-Phazz besser gelingt uns glaubwürdig zu vermitteln, es lohne sich, sein neues Album anzuschaffen.

Trackliste

  1. 1. Torn
  2. 2. The Beginning
  3. 3. Alone In The Bathtub
  4. 4. Visitation
  5. 5. Arctic Dub
  6. 6. Perimeters
  7. 7. Trp. Player In The Back Yard
  8. 8. The End
  9. 9. The Visitor
  10. 10. Azad's Theme
  11. 11. Decisions
  12. 12. Leaps And Bounds

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