laut.de-Kritik
Vorhersehbar wie die Erderwärmung.
Review von Dani FrommWenn Pitbull Songs zum Soundtrack des neusten Teils der "Fast And Furious"-Reihe beisteuert, kommt zusammen, was zusammen gehört. Bei beiden Themen stellt sich die Frage: Wie zum Teufel kann dieser immer gleiche Reißbrett-Mist derart erfolgreich sein? Wer gibt dafür Geld aus?
Eine ganze Menge Leute offenbar, sonst gäbe es vermutlich kaum eine um die andere Fortsetzung. "Fast And Furious"-Filme existieren mittlerweile acht, die Diskografie von "Mr. Worldwide" umfasst sogar noch mehr Stationen.
Vom bedeutungsschwangeren Titel lässt sich 2017 längst niemand mehr foppen: Genauso wenig wie sich "Globalization" mit Fragen der Globalisierung befasst hat oder es auf "Global Warming" um die Erderwärmung ging, hat "Climate Change" auch nur im entferntesten mit irgendeinem Klimawandel zu tun. Bei Pitbull wandelt sich, ganz im Gegenteil, gar nichts.
Eigentlich ein feiner Zug von dem Mann. Zumindest kann man ihm schlecht vorwerfen, er enttäusche Erwartungen. Vielmehr liefert auch "Climate Change" wieder haargenau, womit zu rechnen stand. Den einen Flow, den Pitbull drauf hat, strapaziert er in jedem einzelnen Rap-Part. Bummsdiscobeat drunter, hier und da ein paar Latin-Vibes, für Abwechslung sorgen in jedem Track ein, zwei, drei Featuregäste.
Dabei gehen selbstredend, Pitbull ist schließlich bestens vernetzt, ausschließlich derart bekannte Namen an den Start, dass die Lektüre der Trackliste genügt, um zu wissen, wie das Resultat klingen wird. Wenn "Bad Man" Travis Barker aufbietet, kannste deinen Arsch drauf verwetten, dass die Nummer mordsdynamische Trommelei birgt. Stimmts? Check. Joe Perry: E-Gitarren-Gejaule. Check. Robin Thicke: Hookline. Check. Dazu Pitbull-Verse vom Fließband, jeder weiß Bescheid.
Bloß keine Überraschungen! Die bedeuteten bloß Sand im Getriebe der gut geölten Charts-Maschine. Deswegen könnte ich mir eigentlich sparen, hier auszubreiten, welchen Drall ein Flo Rida-, ein Enrique Iglesias-, ein Ty Dolla Sign-, ein J.Lo-Feature einem Pitbull-Track jeweils verpasst. Aber, weil ihr es seid und Service alles ist: basslastiges Autotune-Massaker für den Autoscooter ("Greenlight"), leicht gedrosseltes Tempo, etwas mehr Gesinge, insgesamt leise an-ge-gospelt ("Messin' Around"), Plastik-R'n'B ("Better On Me"), 1-2-3-4-Dancefloorbummbumm zum Arschwackeln ("Sexy Body").
Stephen (oder egal welcher) Marley: steht für Reggae, Reggae wiederum steht für Kiffe. Voilà, "Options". Nachdem dann noch Jason Derulo und Leona Lewis vorbei geschaut haben, fehlt eigentlich nur noch der dreckige Frauenschläger. Der hatte aber wohl gerade irgendeine Ische zusammenzufalten, deswegen kriecht für "Dedicated" statt dessen R. Kelly aus dem Schlafzimmer. Für das schmierige Ergebnis ist es einerlei. "Hey, DJ! This is dedicated to love."
Bleibt das große Mysterium: Wieso verkauft sich dieser von vorne bis hinten durchkalkulierte Rotz so prächtig? Eine Ahnung davon verschafft mir gleich der erste Track: Na, weil die Kalkulation aufgeht, scheiße aber auch! Wenn Kiesza da inbrünstig "Love Is A Battlefield" schmettert, dann ... ja, dann bin ich halt bloß noch 80er-Baby. Erschütternd, wie billig man sich kriegen lässt. HEARTACHE TO HEARTACHE!!!
2 Kommentare mit einer Antwort
SCHON WIEDER.
IMMERZU!!
Also Track 7 hat schon einen angenehmen Beat