laut.de-Kritik
Calvin Broadus feiert sich selbst, da fällt auch Füllmaterial an.
Review von Dani FrommEs liegt noch gar nicht so furchtbar lange zurück, da verlor ich über Snoop Doggs "Tha Blue Carpet Treatment" folgende Worte: "Das einzige Manko kreidete Kollege Dobler bereits dem Vorgänger 'R + G' an, nicht ahnend, damit prophetische Gabe zu beweisen: 'Sechs, sieben Tracks weniger, und es gäbe keine schwache Nummer.' Mal ganz im Ernst: Müssen es wirklich 21 Stücke sein? (Ich meine 'Tracks'. Skits und Füllsel sucht man auf 'Tha Blue Carpet Treatment' vergebens) Die zehn besten ausgewählt, und man erhielte endlich einmal ein Snoop-Album, an dem man uneingeschränkt seine Freude hätte."
Konfrontiert mit Snoop Doggs "Ego Trippin", das sich erneut 21 größtenteils komplett überflüssige Tracks lang (Tracks, nicht etwa Skits und Füllsel) in den Raum ergießt, macht sich ein einziger Gedanke in meinem Kopf breit: I've got the terrible feeling of Déjà vu. Was nun? Es stimmt einfach alles immer noch.
Snoop rappt nach wie vor souverän, vollkommen unangestrengt, mit angenehm fließender Satzmelodie in seinem ganz eigenem, seit langen Jahren schon unverwechselbaren Stil. Insbesondere an Stellen, an denen, wie im einleitenden "A Word Witchya!", Motown-Gefühle aufwallen, an denen sich der Geist Marvin Gayes fast greifbar manifestiert, bleibt mir nichts, als mich breit grinsend zurück zu lehnen.
Wenn lässige Beats mit ihrem Retro-Charme vor dem inneren Auge Pimps in cremeweißen Anzügen und gleichfarbigen Straßenkreuzern auf und ab patrouillieren lassen (so geschehen unter anderem in "Gangster Like Me"), dann habe ich trotz einer gewissen Eintönigkeit durchaus Spaß daran. Den Einsatz von Vocodern, Synthie-Beats und Elementen aus R'n'B und Pop halte ich per se noch nicht für verwerflich.
Eine unbestritten coole Ratte wie Snoop darf sich darf sich ruhig auch eine alberne Disco-Pop-Nummer, wie sie genauso gut von einen Ne-Yo, Chris Brown oder Justin Timberlake hätte stammen können, gestatten. Gerne auch inklusive netzhautzerfetzendem Video-Clip! Snoop darf, ohnehin mein persönlicher Höhepunkt, mit Gruß an Johnny Cash einen Abstecher in die Country-Musik wagen ("My Medicine"). Snoop nehme ich, zumal er seinen neuesten Wurf explizit zu seinem Ego-Trip erklärt, auch übertrieben oft und ausführlich zelebrierte Ansagen und Widmungen nicht krumm.
Zu Recht stolz blickt jemand, der sich aus den tiefsten Niederungen der Hood zu einem Fixstern am Rap-Star-Firmament aufgeschwungen hat, auf seinen Werdegang zurück. Kein Zweifel: Was Unzählige versuchen, Mr. Calvin Broadus ist es gelungen. Ich gönn's ihm von Herzen. Die selbstsichere und doch eine Spur nachdenkliche Bilanz der Zeit zwischen "Doggy Style" und heute, die Snoop für sich in der Formel "Neva Have 2 Worry" zusammen fasst, erscheint in höchstem Maße angemessen.
Auf Dauer (Man erinnere sich: 21 Tracks lang!) empfinde ich die Überfülle an Fingerschnippen und Claps aus der Retorte, die endlos wiederkehrenden Gesangseinlagen mit Uuh-Ooh-Vokalknödeleien aus dem Versandhandel für R'n'B-Bedarf sowie den gewohnt übersichtlichen Inhalt, der nur sehr eingeschränkt für Erkenntnisgewinn sorgt, doch sehr ermüdend. Erfreut "Press Play" noch mit wundervoll eingestreuter Trompete und herrlich durchgeknallten Background-Hühnern, so kommt "SD Is Out" schon nicht mehr wirklich zum Punkt.
Klar, es groovt. Trotzdem gefallen mir die übersichtlichen Stellen, an denen der Fokus auf den einwandfreien Rap-Parts liegt, deutlich besser als überfrachtetes Brimborium und bei weitem zu dick aufgetragenes Schmalz wie in (bezeichnend!) "Waste of Time". Zu breiig und unstrukturiert gerät "Whateva U Do", und auch in "Been Around The World" wollen Rap, Gesang und Beat einfach nicht zu einer Einheit verschmelzen.
Die Percussion, die die Neptunes für "Sets Up" auffahren, trägt ebenso wenig bis zum Ende durch den Track, wie sein Witz für die volle Dauer von "Deez Hollywood Nights" ausreicht. "Cool" mit 80er-Disco-Appeal landet zwar einen zentralen Treffer in meinem Humorzentrum. Die leise Unsicherheit, ob da nicht vielleicht eine gute Kelle unfreiwillige Komik mit aufgegossen wurde, bleibt jedoch bestehen.
Der Druck aus den Zeilen von "One Chance" gefällt, ebenso der Dirty-South-Screw-Einschlag in "Staxxx In My Jeans". Mit "Can't Say Goodbye" in Begleitung von Charlie Wilson setzt Produzent Teddy Riley eine zur Abwechslung einmal wirklich gelungene Fusion von Rap und Hip Hop ans Ende von Snoops Egotrip: ein an dieser Stelle wirklich dringend nötiger Glücksgriff. Die voran gegangene Frage "Why Did You Leave Me" hätte ich anderenfalls mit "Wegen Alleinunterhalter Dudelmelodei-Totalausfällen wie diesem!" beantworten müssen.
33 Kommentare
I'M GONNA TAKE MY TIIIIIIIIIME (TIIIME TIIIME)
so sieht das aus
snoop macht doch eh nur noch käse. warum haut er nich mal sonn richtiges oldschool westcoast biest raus? mit den richtigen featurergästen und dem alten gfunk-sound...das würde den leuten gefallen...besser als dieser weichgebrühte pop rnb crunk...*pfui spinne*
@breitbandtripper (« an sodhahn:
erst zehn posts zum thema abgeben um dann im zehnten einzuräumen, dass man keine ahnung vom eigentlichen thema hat, sagt schon vieles über den gehalt deiner aussagen nur weiter so »):
und wie siehts mit dir aus du kloakentaucher?
@breitbandtripper (« an sodhahn:
erst zehn posts zum thema abgeben um dann im zehnten einzuräumen, dass man keine ahnung vom eigentlichen thema hat, sagt schon vieles über den gehalt deiner aussagen nur weiter so »):
keine ahnung vom eigentlichen thema??? doggystyle war eines der ersten alben, das ich gekauft habe, und danach hab ich in so ziemlich alles reingehört, was noch so von ihm kam...wo hab ich also keine ahnung??? nur weil ich auf den neuen scheiss keinen bock habe und mir schon beim anblick der feature liste die lust vergeht???
lass mich bloss in ruhe, du einseitiger schnullewanz!!!
boah OMG und solche leute nennen sich hip Hopper Habt ihr überhaupt in das album richtig reingehört? Bestimmt nur ein zwei tracks aus dem album gehört und schon wollen die komentar posten. hört euch den text mal an wie er rappt was er sagt. Das zählt eigentlich bei rap die texte.