laut.de-Kritik
Conscious-Rap wie aus der goldenen Ära.
Review von Mara Wecker"If love had a sound / This would be the sound". Die große Liebe, die aus jeder von Akua Narus Zeilen strömt, ist zweifelsohne die zum Oldschool-Hip Hop. So verwundert es nicht, dass das Debüt dieser ungewöhnlichen Musikerin aus Köln mit Referenzen auf die goldene Ära des Rap gespickt ist.
Schon im zweiten Track "The Ride" stellt sie klar: "I got the jazz like A Tribe Called Q", und des Hörers Kopf beginnt unweigerlich zu nicken. Oh ja, den hat sie. Akua Narus dunkle Stimme flowed über den Sample-Beat, als hätte sie bei Meister Q-Tip persönlich gelernt.
"The Backflip" begeistert mit einem funky Beat im Hammond-Gewand, ist Dank reichlich Scratch-Parts gleichzeitig so Hip Hop wie nur möglich: "For those of you waitin' for Hip Hop - she's here!" Jetzt bleiben wirklich keine Fragen mehr offen. Mit einem ersten Lauryn Hill-Sample ("I play my enemies like a game of chess") stellt sie ihr Werk in den passenden Kontext.
"Hip Hop ist das Kind von Blues, Jazz, Soul, Gospel… Das Album knüpft an alles an.", so Narus Philosophie. Die Einflüsse der schwarzen Musik in all ihren Erscheinungsformen ziehen sich durch das ganze Album. Nach einer Variation von Nina Simones Klassiker "Feelin' Good" ("Nag Champa Prelude"), zerstückelt "Run Away" ein gepitchtes "Save Your Love For Me" von Nancy Wilson, um damit Akua Narus Tribut an ihre alleinerziehende Mutter die passende Hook zu verpassen: "I know it's hard / But you never run away"
Das Album erzählt die Reise der Akua Naru. Bevor sie schließlich in Köln strandete, war die aus Connecticut stammende Künstlerin bis nach Afrika gereist, um sich und ihre Wurzeln zu entdecken: "I think that love is like a journey / When you lose yourself to find your home again". "Tales Of Men" spiegelt diese Erfahrungen am deutlichsten wieder. Die afrikanischen Trommelrhythmen und Chorgesänge sowie die Klänge einer Akustikgitarre stammen direkt aus Ghana.
Es folgt "The World Is Listening", Narus zweite Singleauskopplung und der wohl charakteristischste Track. Ein großartiges Sample aus John Mayers "I Don't Trust Myself With Loving You" untermalt Akuas Hommage an alle "Female MCs". Von Lauryn Hill über Salt'N'Pepa, Queen Latifah, Bahamadia und Missy Elliott bis hin zu Eve oder Lil' Kim - Akua Naru reiht sich in die Liste ein.
Nach "The Wound", einem energiegeladenem Duett mit dem Brooklyner Blitz The Ambassador, der ebenfalls bei Jakarta unter Vertrag ist, und "The Block", besänftigt "Mo(u)rning" mit sanften Rhythmen und Streichern. Ein zurückgelehnter Beat setzt ein. Diesmal fügt sich ein Sample des großen Vorbilds Lauryn (aus "Rumble In The Jungle" von den Fugees) allerdings weniger nahtlos ein als an anderer Stelle.
Ein Interlude, das hier "Narulude" betitelt ist, bringt uns wieder zurück nach Afrika und stimmt auf die folgenden Liebeslieder ein: "The Jones" erinnert ein wenig an Missy Elliotts "Meltdown". Smoother gehts nicht. "I got the Jones for you" - In Anlehnung an den afroamerikanischen Kinoklassiker "Love Jones" offenbart der Münchner Sänger Mic Donet mit diesen Worten seine Gefühle in einem Nu Soul-Refrain und kann sich dabei durchaus mit einem Bilal messen.
Es geht aber noch smoother. Eine langsame, schleppende Bassline eröffnet "Poetry: How Does It Feel?", einen der Höhepunkte des Albums: "If love had a sound / This would be that sound" haucht Akua Naru zu leisen Bläsermelodien. "I want to make love to your existence", heißt es weiter. Lange keine sinnlichere Liebeserklärung mehr gehört.
Während "Find Yourself" nicht die allerbeste Figur macht, ist "The Journey..." wieder genaues Hinhören wert. Düster und ernsthaft klingen die Raps, im Hintergrund tönt eine bedrückende Rede über Terrorismus und Unterdrückung. Gut, dass "Rhyme Writer's High" mit Bläsersatz über fettem Bass zum Abschluss nochmal positive Energie verströmt.
Alles in allem eine Platte wie aus einem Guss, nur wenige schwächere Tracks, ein Volltreffer. Hip Hop-Heads mit einem Faible für unaufgeregten Conscious-Rap und das Feeling der 90er sei diese Platte hiermit wärmstens ans Herz gelegt. Denn eins ist sicher: "The Journey Aflame is a labor of love, words, soul, spirit, blood, bones."
8 Kommentare
Ich habs einmal durch und bin sehr angetahn. Gut zum Chillen, vieleicht en bisschen eintönig ist aber wie gesagt nur der erste eindruck
Habe es schon ein paar mal durch und bin wirklich entzückt, die junge Dame hält die Fahne hoch!
Ne, das ist scheiße. Die muss über ihre harte Kindheit im Ghetto rappen und darüber, wie sie mit Crack gedealt hat, um sich ne AK zu kaufen, um damit ihre Widersacher zu f***en und dass sie jeden Abend zwanzig Bitches knallt. Ein paar Kugeln implantieren lassen wäre auch förderlich. Sonst wird das nix mit der Credibility. Und ja, dieser Post ist frei von jeglicher Ironie.
"Schön dass es doch noch zu einer Rezession gekommen ist."
genau^^
der youtube song ist jedenfalls klasse.
der old school sound gefällt auf dauer aber wirklich etwas zu eintönig.
alles in allem aber ein gutes debütalbum.
Ich hab sie gestern als Einheitzerin für Blitz the Ambassador gesehen und alleine dafür ham sich die 10 Euronen schon gelohnt, aber Blitz hat dann noch viel krasser gerockt. War ein wirklich toller Abend, kann man jedem Empfehlen, wenn die in der Stadt sind.