laut.de-Kritik
Der Rapper steigt gegen sich selbst in den Ring.
Review von Dani FrommGanz schön clevere Idee, eigentlich: Während sich der Rest der Hip Hop-Welt gegenseitig ans Bein pisst, steigt Cassidy kurzerhand gegen sich selbst in den Ring. "I want a nice clean battle!", tönt Ringrichter DJ OnPoint - und bevor man sich fragen kann, ob eine Personalunion aus Referee und Cut-Man überhaupt zulässig ist, dreschen "The Problem" und "The Hustla" aufeinander ein.
Dass Cassidy aus dem Fight als Sieger hervor geht, verwundert nicht. Klar auch, dass das neue Alter Ego letztlich den "heavy weight freestyle champion" stellt. Wenngleich ich, wie sich das für einen richtigen Boxkampf gehört, amtliche Auftritts-Melodien der Kontrahenten vermisst habe, bildet "The Problem Vs. The Hustla" doch einen amüsanten Einstieg. Musikalisch ein wenig eintönig geraten zwar, trotzdem ein klasse Szenario.
Den Vorwurf der Monotonie muss sich Cassidy ohnehin gefallen lassen. Der Mann aus Philadelphia präsentiert sich auf seinem zweiten Album mit achtbarem Flow, Vielfalt scheint allerdings seine Sache nicht zu sein. Für Abwechslung sorgen die Gäste: Mary J. Blige peppt mit einer Top-Gesangseinlage den Titeltrack auf, der Remix von "I'm A Hustla" erweist sich als um Welten besser als die Vorlage. Nas macht ohnehin kaum jemals etwas falsch, so auch nicht in "Can't Fade Me", einer sehr melodischen, leicht R'n'B-angehauchten Nummer. In "So Long" rahmen ein trickreich gestaltetes Stück Musik und die von Mashonda gelieferte eingängige Hookline die Rap-Parts von Cassidy und Wu-Tang-Genosse Raekwon ein - der Track kracht nicht besonders, ist aber bestens anzuhören.
Der Aufmarsch von Cash Moneys Lil Wayne und Fabulous ist dagegen bedauerlicherweise komplett für die Katz'. Ihre Rhymes versenden sich in einem überfrachteten, hektischen Instrumental, in dem bemitleidenswerte Synthie-Streicher bis zum Erbrechen wieder und wieder ausgewalzt werden, und dem zu allem Unglück auch noch ein brauchbarer Beat fehlt: "Six Minutes" ist, wie auch die übrigen Tracks mit dem Aufdruck Neo Da Matrix, besser zu vermeiden. "On The Grind", "A.M. To P.M." - beide schwachbrüstig, ohne jeden Druck und demzufolge stinklangweilig.
Während Neo Da Matrix erschreckende produktionstechnische Niederungen auslotet, kommt aus dem Hause Swizz Beatz das Gegenteil. Zwar habe ich aus dieser Ecke schon Überzeugenderes gehört, die Swizz-Beatz-Produktionen liegen aber um Längen vorne. Die Bässe in "I'm A Hustla", "C-Bonics" und vor allem in "B-Boy Stance" ("... my gun in my pants"??? Bleibt zu hoffen, dass dabei nicht noch jemand zu Schaden kommt...) rumpeln angemessen voluminös daher - das ist schon unüberhörbar eine andere Gewichtsklasse.
Kurz vor Schluss bekommen wir dann noch eine Botschaft aufs Brot geschmiert - was keineswegs schadet. Zudem unterlegt mit schön schlicht eingesetzten Syl Johnson-Samples lass' ich mir das ohnehin gerne gefallen. "Is It Because I'm Black" ist einfach immer noch eine großartige Nummer und funktioniert auch in "The Message". Stellt sich nur die Frage, warum Cassidy auf "I'm A Hustla" zwischen die zweifellos enthaltenen brauchbaren Tracks derart viel öden Mist packen musste.
4 Kommentare
i'm a hustla (song) ist ein absolutes meisterwerk
nigga aks about me
der mary j blige rmx ist doch entschieden besser als das sowieso schon extrem gute orginal