laut.de-Kritik

Neun Songs zwischen Ohrenterror und Eingängigkeit.

Review von

Nach Shinings grandiosem "One One One" war die Spannung groß. Jørgen Munkeby und Co. stehen zwei Jahre später wieder in den Startlöchern, Metaller und Jazzer gleichermaßen vor den Head zu bangen. So ist "International Blackjazz Society" auch keine wirkliche Enttäuschung. Jedoch ebenso kein Überflieger. Das Motto lautet: Pegel halten mit konventionelleren Songs und weniger Crossover.

Den Black Metal-Anteil werfen sie hierfür konsequent über Bord. Stattdessen gibt es Ausflüge gen Stoner-Metal ("The Last Stand"), Ministry ähnlichen Industrial-Metal ("Burn It All") oder leichte Reminiszenzen an die frühen Metallica (vgl. die Vocals von "Last Day"). Die Lieder geraten dabei in Melodie und Rhythmus deutlich eingängiger als je zuvor.

Zum Ausgleich für Letzteres transportiert Munkeby vor allem über seinen variablen, sehr aggressiven Gesang das nötige Gegengewicht an Zorn und Wildheit. Damit klingt die Platte nach Bleifuß und Autobahnraserei. Wer ein fettes Highway-Album braucht, der greife sofort zu. Vor allem traditionellen Metalheads wird "International Blackjazz Society" sicherlich ausnehmend gut gefallen.

Doch der Preis für ein gutes Genrealbum ist hoch. Ihre schreienden Freejazz of Death-Attacken klingen nicht mehr nach gleichberechtigtem Partner. Vor allem seinem großartigen Ornette Coleman meets John Zorn-Sax stutzt Munkeby die ehemals scharfen Krallen viel zu sehr. Hie ein nettes Feigenblatt-Solo, dort ein schräges Intro. Das war es leider meist schon. So weicht Shinings frühere Unverwechselbarkeit der metallischen Normalo-Sparte. Ihre Fähigkeit zur Überraschung verschwindet zugunsten einer weitgehenden Berechenbarkeit. Die Bestie wandelt sich zum Kastenteufel. Das ist trotz des hohen Niveaus der Songs schade.

Einzig die beiden Höhepunkte "House Of Warship"/"House Of Control" zeigen mal wieder das unfassbare Potential dieser eigentlich außergewöhnlichen Band. Ersteres klingt nach wundervollem Ohrenterror; Letzteres markiert ihren ruhigsten und atmosphärischsten Track überhaupt. Sollten beide ein Fingerzeig in Richtung musikalischer Zukunft sein, darf man erneut auf Großes hoffen.

Trackliste

  1. 1. Admittance
  2. 2. The Last Stand
  3. 3. Burn It All
  4. 4. Last Day
  5. 5. Thousand Eyes
  6. 6. House Of Warship
  7. 7. House Of Control
  8. 8. Church Of Endurance
  9. 9. Need

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