laut.de-Kritik
Frisches Blut für den New Yorker Disco-Act.
Review von Daniel StraubDer Bandname klingt ziemlich deutsch. Ein sicheres Indiz dafür, dass es sich bei Ursula 1000 um eine Band aus dem englischen Sprachraum handelt. Dafür spricht zudem die weitgehende Unbekanntheit des Ein-Mann-Projekts. Zwar veröffentlicht Alex Gimeno, der Kopf von Ursula 1000, schon seit 1999 regelmäßig auf dem Thievery Corporation Label Eighteenth Street Lounge Music. Der große Durchbruch lässt hierzulande trotzdem noch auf sich warten.
Vielleicht kann "Remixed" jetzt helfen, der Band neue Fans zuzutragen. Insgesamt zehn Songs haben es auf das Album geschafft, allesamt jüngeren Datums. Die Musik von Ursula 1000 zu charakterisieren ist jedoch nicht so einfach. Multiinstrumentalist Gimeno bedient sich bei seinen Kompositionen einer ganzen Reihe von unterschiedlichen Genres. Reggae, Dub, Disco, Funk, Pop, House, Breaks, Jazz, Hip Hop und Electro macht sich Ursula 1000 zu eigen. Wenn ab und an noch ein paar südamerikanische Einflüsse dazu kommen, umso besser.
Open Minded ist bei Alex Gimeno nicht nur eine Floskel. Der Mann saugt alles in sich auf, verarbeitet es und schafft daraus etwas Neues. Verbindendes Element ist die Freude am Tanzen. Dabei geht es jedoch ganz und gar nicht stur zu. Hauptsache der Groove stimmt, britisches Club-Understatement. Da wundert es auch nicht, wenn auf "Remixed" mit Ladytron, Myagi und Deekline & Ed Solo von Norman Cooks (Fatboy Slim) Label Southern Fried in erster Linie Acts von der Insel mit von der Partie sind.
Bei uns fristen Acts, die sich ohne Respekt an den Genregrenzen auf dem Dancefloor austoben, eher ein Schattendasein. Mit Malente und Robosonic haben es dennoch zwei Acts zu Remixehren für Ursula 1000 gebracht. Gleichwohl bleiben beide mit ihren Remixen blass im Vergleich zu Fort Know Five, die dem ohnehin schon guten Original von "Electrik Boogie" eine gute Portion Funk injizieren und so zu einer top groovenden Nummer auffetten.
Robosonic gehen da weitaus technoider zur Sache und Malente zeigt einmal mehr, dass es bei ihm nicht ohne Prollfaktor geht. Warum sollte er auch etwas ändern, wenn man damit Platten verkauft? Clubmusik jenseits aller Genrebegrenzungen ist eben in erster Linie eine britische Domäne. Eine kleine Lehrstunde darin erteilt Myagi mit seinem Remix von "Urgent/Anxious". Druckvoll, poppig und dennoch glaubhaft und authentisch.
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