laut.de-Kritik

Die Spiritualität des Gospels vereint sich mit dem Blues.

Review von

Ihr musikalisches Schaffen, lässt sich genreübergreifend zwischen Blues, Jazz, Soul, Rhythm'n'Blues und Pop verorten. "The Orchard" (2008) hat sie in Zusammenarbeit mit Calexico-Mann Joey Burns mit Anleihen aus Americana und Country gewürzt. Fans wie Kritiker waren verzückt. Nichtsdestotrotz blickt sie nun wieder in eine andere Richtung.

Mit ihrem vierten Studioalbum rückt sie nun ihre Liebe zum Gospel ins Zentrum ihres Musizierens: "In meinem Kopf höre ich ständig die Stimmen meiner Familie, wie sie diese Geschichten singen. Deshalb kann ich auch jederzeit zu meinen Wurzeln zurückkehren und aus ihrem Reichtum schöpfen. Auf 'Fellowship' wollte ich Songs aus meiner Heimat und auch einige traditionellen Gospels singen."

Die Tochter eines Predigers aus Georgia kehrt also zu ihrem musikalischen Ursprung zurück und vereint dabei die Lässigkeit des Blues mit lächelnder Spiritualität. In diesem Kontext erreicht ihre tiefe, eindringliche Gesangsstimme eine Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft, die dieses Werk zu ihrem bisher persönlichstes und schönstes macht.

Ihre Leidenschaft für das traditionelle Kirchenlied gipfelt im achtminütigen "Gospel Medley", das sich mit dynamischer Pianobegleitung, Handclaps und einem famosen Backgroundchor wunderbar facettenreich ausbreitet und mit dem anschließenden "Sweeping Through The City" seinen euphorischen Höhepunkt findet. Hallellujah!

Daneben eignet sie sich auf unnachahmliche Weise fremdes Liedgut an. Der von MeShell Ndegeocello geschriebene Titeltrack bewegt sich vom erdigen Blues hin in lichte Welten. Das von Gladys Knight stammende "Imagination" flirtet ebenso lässig mit Funk und Rock wie Jimi Hendrix' "In From The Storm". Eric Claptons "Presence Of The Lord" gerät in ihrer Interpretation zur emotionalen Pianoballade mit Popeinschlag, "Feed The Light" von Joan As Police Woman versprüht mit schlichtem Gitarrenmuster, gestrichenem Schlagwerk und sanften Orgelklängen einen entrückten Charme.

Gemeinsam mit Angélique Kidjo gewährt Liz Einblicke in die Musiktradition ihrer afrikanischen Vorfahren("All The Seeds", "Oya"), ehe sie mit ihrer Version des populären "Amazing Grace" schließlich zu entschweben scheint.

Mit ihren Liedern präsentiert Wright den Gospel als Gemeinschaft stiftendes Liedgut, der den Abgründen und Wirren des Daseins mit spielerischer und leidenschaftlicher Lebensfreude begegnet. Dass es sich bei diesen Inszenierungen um eine Herzensangelegenheit handelt, die sich um aktuelle musikalische Trends nicht schert, klingt jederzeit an; ihre Stimme ist ohnehin ein Ereignis. "Fellowship" glänzt mit Tiefe und Natürlichkeit, dass man dem Glauben an das Göttliche auf Erden nicht verliert.

Trackliste

  1. 1. Fellowship
  2. 2. Imagination
  3. 3. I Remember, I Believe
  4. 4. God Specializes
  5. 5. Gospel Medley
  6. 6. Sweeping Trough The City
  7. 7. All The City
  8. 8. Presence Of The Lord
  9. 9. In From The Storm
  10. 10. Feed The Light
  11. 11. Oya
  12. 12. Amazin Grace

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