laut.de-Kritik
Bemalte Hühner mit Riesenhupen ...
Review von Michael EdeleNach einer gewissen Verzögerung steht nun endlich der dritte Teil der Monsters Of Metal-Compilation in den Läden (man erinnere sich gerne an Vol. 1 und Vol. 2). Auch auf Vol. 3 tritt keine Enttäuschung ein. Mit einer Spielzeit von über 260 Minuten und einer Mischung, die nach wie vor Ebenbürtiges sucht, dürfte die Doppel-DVD bei jedem Metaller für ein fröhliches "Banging Round The X-mas Tree" sorgen.
Zum dritten Mal offerieren uns Nuclear Blast eine bunte Mischung aus dem, was eigentlich bei MTV in Hell's Kitchen laufen sollte. Einige der Videos kennt man sogar schon, denn Nightwish und Apocalyptica haben es ja bekanntlich sogar in die Tagesrotation geschafft, was man von Wintersun oder Anthrax jedoch nicht behaupten kann. Ob uns letztere mit ihrem Video beweisen wollen, dass eigentlich nur Zombies und die Mutanten aus Futurama zur ihren Konzerten kommen, wage ich allerdings zu bezweifeln.
Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern, mischen die Verantwortlichen des Donzdorfer Labels inzwischen neueres und älteres Material relativ wild durcheinander. Dafür haben sie sich dieses Mal aber recht deutlich auf ihre eigenen Pferdchen im Stall konzentriert. So sind es auf DVD 1 ganze 18 und auf dem zweiten Silberling immerhin noch 13 Songs, die alle von Nuclear Blast-Schützlingen stammen.
Auch wenn sich viele Bands immer noch auf das bloße Playback-Holzen vor verschiedenen Hintergründen konzentrieren, so können dennoch einige überraschen. Von Hypocrisy hätte ich beispielsweise eher ein Alien mit Riesenrübe erwartet, als bemalte Hühner mit Riesenhupen. So ändern sich die Vorlieben im Alter ...
Nevermores Vorliebe für Cradle Of Filth-Videos überrascht ebenso. Dass "When The Ego (ups, sorry) Eagle Cries" von Iced Earth auch als Wahlwerbespot für Bush hätte laufen können, verwundert hingegen eher wenig und auch der Hammerfall-Clip ist der erwartete Brüller. Ein Monster Magnet-Video ohne Hammerschnitten geht eh nicht und dass die Jungs von Agathodaimon von sowas auch träumen, ist verständlich.
Auch wenn "Killing Me Killing You" von Sentenced schon einige Jahre auf dem Buckel hat, ist die Atmosphäre des Songs und des Videos nach wie vor herausragend. Die Botschaft hinter Imperanons "Sold" ist mir nicht ganz klar und Finntrolls "Trollhammaren" ist einfach absolut knorke. Etwas lieblos und wohl vor allem finanziell unterbemittelt wirken dagegen die Videos von Exodus und Amorphis.
Auch DVD II beginnt mit bekanntem Material von Nightwish. Danach folgt das typische Playback-Gepose vor der Kamera, das lediglich durch eine gewisse Absurdität (Die Apokalyptischen Reiter), ungewöhnliche Kulissen (In Flames, Killswitch Engage, Soulfly) oder eine interessante Kameraarbeit (Crematory, Lacuna Coil) für Unterhaltung sorgt. Eine gewisse Storyline haben zumindest Machine Head, Sepultura oder Devil Driver in ihren Clips, was die Sache deutlich unterhaltsamer macht.
Dafür stehen mit Voivod (Oscar-verdächtig: die dämlichen Gesichtsausdrücke), Susperia und Omnium Gatherum zumindest ein paar Bands auf dem Speiseplan, die normalerweise nur in ausgewählten Feinschmeckerläden zu beziehen sind. Das Immortal-Video lohnt sich dagegen nur, weil man Kult-Turbanträger Singh mal im Bild und wahlweise was zum Lachen hat.
Wie man wirklich evil aus der Wäsche guckt, zeigt uns Deicides Onkel Benton. Dass es aber eigentlich nur in Boyband-Videos ständig regnet, hatte Stratovarius damals wohl auch noch keiner erzählt.
In den Livechaptern gibt es Auftritte von Grave Digger, Crystal Ball, Death, Darkane, Graveworm, Kataklysm und Disbelief zu bestaunen, der Studio Report von Mnemic ist nicht zwingend notwendig und die Photogallery ist ganz in Ordnung. Wer seinem Lieblingsmetaller noch nichts zu Weihnachten besorgt hat, liegt hier richtig.
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