laut.de-Kritik

Die Crossover-Pioniere zwischen Grip Inc. und Xzibit.

Review von

Stuck Mojo sind sowas wie die Wegbereiter des Crossovers und müssen trotz einiger guter bis herausragender Alben nach wie vor im Underground vor sich hinschimmeln. Stellenweise waren die Jungs sogar komplett weg vom Fenster und Gitarrist Rich Ward vertrieb sich die Zeit maßgeblich mit Fozzy. Seit ein paar Jahren werkelt die Band mit neuem Frontmann an Material und das Album "Southern Born Killers" gab es schon seit letztem Jahr als kostenlosen Download.

Nun haben sich Napalm Records ein Herz gefasst und wollen auch im Rest der Welt dafür sorgen, dass die Band nicht in Vergessenheit gerät. Anhand der neuen Scheibe ist das auch weitgehend ehrenvoll, denn auf "Southern Born Killers" sind ein paar astreine Rap Metal-Granaten zu finden, die genau ins Bewegungszentrum einschlagen.

Der Einstieg mit "I'm American" gerät zwar ausgesprochen patriotisch, aber auch nicht unkritisch und legt musikalisch mit ordentlich fetten und vor allem groovenden Riffs los. Lord Nelson setzt seine Raps mit gutem Flow darüber und Rich bestreitet mit einer melodischen Gesangslinie den Refrain.

Der folgende Song "Southern Born Killers" ist gleichzeitig auch das Highlight der Scheibe. Ohne Unschweife ist klar, dass die Pioniere des Crossovers auch nach wie vor die Nase ganz weit vorne haben, wenn es darum geht, geile Songs in diesem Genre zu schreiben. Klasse auch die souligen Gastvocals einer leider ungenannten Dame, die dem Ganzen noch die Kirsche auf das Sahnehäubchen setzt.

Auch nicht von schlechten Eltern ist das sarkastisch betitelte "Metal Is Dead". Nach einem Sample als Intro haut das volle Gitarrenbrett rein, als sollte die Aussage widerlegt werden. Der Refrain glänzt mit melodischem Gesang von Rich, nur das Gelaber mit der Orgel im Hintergrund hat irgendwie was von Michael Jacksons "Thriller".

Ein weiteres Highlight ist auf jeden Fall das auf satten, verdammt coolen Southern Rock-Riffs basierende "That's When I Burn". Der Song groovt im Midtempo vor sich hin und macht Stuck Mojo wirklich alle Ehre. Allerdings kann man das leider nicht von allen Tracks auf der Scheibe behaupten. "The Sky Is Falling" ist schon so ein Grenzfall, die irgendwie an Xzibit erinnernde Nummer könnte fast schon in den Charts laufen.

Mit den Streichern, den verschiedenen Raps und vor allem dem Gute-Nacht-Gebet für Kinder ist das schon verdammt auf Mainstream getrimmt. Da passt Richs samtweicher Gesang gleich noch perfekt dazu und selbst Gitarre und Doublebass machen da keinen Metal mehr draus. Gute Message, wenngleich ein wenig cheesy verpackt.

Ebenfalls ein Knackpunkt ist "For The Cause Of Allah", das in den Staaten anscheinend für einige Aufregung sorgt. Verständlich, handelt es sich dabei doch um die Rede eines Mannes, der über den Islam und deren Ansichten und Thesen referiert. Allerdings sehr plakativ und auf eine Art und Weise, die sämtliche Moslems als Fanatiker hinstellt.

Dazu orgelt etwas intromäßige Musik. Ob das nun als Provokation oder als Meinungsaussage gilt, ist nicht ganz klar, aber das braucht man so oder so nicht auf CD. Sowas macht allerhöchstens als Statement zum Download auf der eigenen Seite Sinn.

Passend zum Thema beginnt "Open Season" mit leichten orientalischen Klängen, die sich angenehm in den Gitarrensound einfügen. Auch hier geht es textlich um die Auseinandersetzung mit Extremisten, die (soweit ich das verstehe) eine mehr oder weniger typische Redneck-Einstellung offenbaren. Musikalisch ist der Song aber absolut gelungen und hat von den Gitarren her ein wenig was von Grip Inc.

Während "Prelude To Anger" nur ein scheinbar aus Funksprüchen zusammen gebasteltes Zwischenspiel ist, scheitert auch "Yoko" daran, mit der Klasse der anderen Songs mitzuhalten. Musikalisch ist das ja ok, aber die Raps erinnern leider viel zu sehr an Manu Chaos "Bongo Bong" und gehen allein schon deswegen auf den Sack! Also wie die namensgebende Witwe von John Lennon.

Wenigstens legen sie mit dem abschließenden "Home" nochmal ne verdammt gute Crossover-Nummer nach, die einen sehr schönen, etwas melancholischen Refrain zur Geltung bringt. Gewürzt wird das Teil noch durch ein cooles Solo im Zakk Wylde-Style, was perfekt ins Bild passt. Von den drei Bonustracks, die auf der Europa-Veröffentlichung von "Southern Born Killers" zu hören sein werden, ist auf meiner Promo leider nichts zu finden. Sollten die allerdings auch nur ansatzweise so stark sein, wie die guten Songs auf der Scheibe, könnt ihr die drei Punkte locker um einen nach oben korrigieren.

Trackliste

  1. 1. I'm American
  2. 2. Southern Born Killers
  3. 3. The Sky Is Falling
  4. 4. Metal Is Dead
  5. 5. For The Cause Of Allah
  6. 6. Open Season
  7. 7. Prelude To Anger
  8. 8. That's When I Burn
  9. 9. Yoko
  10. 10. Home
  11. 11. Go (Bonustrack)
  12. 12. The Fear Is All Around Me (Bonustrack)
  13. 13. This Is How We Swing (Bonustrack)

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11 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Stuck Mojo sind endlich mit neuem Album am Start und auch wenn sich das Lineup bis auf Mastermind Rich Ward geändert hat,
    knüpft das Album mit neuen Vibes und als erstes Konzeptalbum an Declaration of a Headhunter an.
    Fette Grooves mit abwechslungsreichem Songwriting bringen die Scheibe zur Dauerrotation und machen einfach tierisch Spass.

    Vielleicht mag der eine oder andere den Zeiten mit Bonz und Budzilla hinterhertrauern und skeptisch zögern.
    Hier bleibt zu sagen: hört rein in das Teil und lasst Euch drauf ein - stuck mojo lebt und grooved wie eh und je !

    Erhältlich ist das Teil übrigens direkt über die Band, da sie bei diesem Output alles selbst in die Hand genommen haben. >> www.stuckmojo.us

  • Vor 17 Jahren

    das Album ist, durch die anstehende Europatour im Herbst, nun auch in Deutschland erhältlich.

    stuck mojo - southern born killers bei:
    http://www.justforkicks.de

  • Vor 16 Jahren

    ...und ein absolutes 'must have'! :D

  • Vor 16 Jahren

    @DasMaddin (« Politische Aussage hin oder her. Leider ist das Album recht schwach. Füllmaterial mit einigen guten Songs. Schade..[...] »):

    Ist natürlich Geschmackssache, klar. Aber von Füllmaterial kann außer von "For The Cause Of Allah" und "Prelude To Anger" nun wirklich nicht die Rede sein... schon allein wegen der doch recht unterschiedlichen Stücke. Nach meinem Ermessen ähnelt nicht ein Stück dem anderen... von daher ist der Vorwurf "Füllmaterial" eher unangebracht - besonders die drei Bonustracks rocken absolut derbst und ergänzen bzw. schließen als Album perfekt ab. @DasMaddin (« [...]Sie sind geil, aber nicht mehr so geil, wie früher.[...] »):

    Glaube ich erst, wenn ich es selbst erlebt habe :D @DasMaddin (« [...](das Konzert der letzten Tour war eines der besten, was ich jemals von einer Band gesehen habe!).[...] »):

    Uneingeschränkte Zustimmung! :illphone: @DasMaddin (« [...]der Bonz Ersatz Lord NElson rapt nicht so aggressiv[...] »):

    Hab' ich irgendwie schon befürchtet :( ...obwohl Lord Nelson bei "Go" ja doch ansatzweise zeigt, dass er es durchaus auch ma' 'nen Zacken schneller angehen kann... heißt das denn auch automatisch, dass Stücke wie "Crooked Figurehead" oder "(Here Comes) The Monster" es dann gar nicht erst in die Setlist geschafft haben?! ...ich mein', die tRacks kann man ja gar nicht nicht aggressiv rappen :D

  • Vor 16 Jahren

    Da Stuck Mojo ja als Vorband unterwegs war (für die langweiligen Ektomorf), fiel die Setlist leider auch recht kurz aus.
    Die beiden Songs wurden nicht gespielt.

    Ok.. Füllmaterial.. dann nenn ich es eben anders. Die Platte ist abwechslungsreicher, aber im ersten Moment wahrscheinlich nicht das, was ich erwartet hatte (kannte bis dato auch nur die "Promo"). Die CD fand erst ein paar Tage später den Weg zu mir.. :illphone:

    M.

  • Vor 16 Jahren

    übrigens gibts die platte, nach ihrem sign mit napalm, nun auch ganz regulär in deutschland. zB über amazon, inkl. 3 neuer bonustracks und mit neuem artwork.

    grundsätzlich denke ich das die platte schon sehr stark ist, da man sie gewissermaßen ich als "erstling" im neuen lineup betrachten muss. sowas muss erstmal neu zusammenwachsen und dann wird das ganze auch nochmal fetter. auch vor sbk gab es ja schon immer ne menge wechsel im lineup, allerdings halt nie bei drums oder gesang...

    werd mir die jungs nächste woche anschauen und bin mal gespannt.

    p.s.: das dumme geprabbel von olsen erinnert mich an die spinner, die der band mal rassismus vorgeworfen haben ... die haben sich wahrscheinlich noch weniger mühe gemacht texte zu lesen/verstehen und haben auch nie aufs bandfoto geschaut ...